Dennis Buchner: Mein Wahlkreis – Filmstadt Weißensee

Ein neuer Beitrag aus dem Blog „Mein Wahlkreis“ unseres Abgeordneten Dennis Buchner:

Der Glanz der goldenen Zwanziger fiel in einem ganz besonderen Licht auf Weißensee. Mittlerweile erinnern nur noch vereinzelte Stellen an diese Zeit. Aber zwischen 1913 und 1928 war Weißensee noch eine eigenständige Stadt und Drehort für zahlreiche Filme. Der wohl bekannteste davon ist „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920. Dieser gilt als Meilenstein der Filmgeschichte und ist Namenspate für den Caligariplatz an der Weißenseer Spitze. Er verkörpert zugleich die Blütezeit der Filmstadt Weißensee. Waren es doch besonders die Stummfilme, die hier gedreht und auch gezeigt wurden. Zahlreiche große Filmpaläste dienten als Premierenkinos. Allein sieben davon befanden sich rund um den Antonplatz. Stars wie Marlene Dietrich drehten in der Filmstadt Weißensee.

Heute erinnern nur noch wenige Standorte an die damalige Zeit. Mit dem Kino Toni am Antonplatz, der Brotfabrik am Caligariplatz und dem ehemaligen Kino Delphi in der Gustav-Adolf-Straße sind drei dieser besonderen Schauplätze erhalten.

Alle von Ihnen verbindet eine bewegte Vergangenheit. Das Kino Toni ist der wohl bekannteste Kinostandort in Weißensee. Nach zahlreichen Namens und Besitzwechseln übernahm 1992 Regisseur Michael Verhoeven das Kino und sicherte somit seinen Bestand. Dieser gab das Kino nun ab. Die neuen Pächter wahren die Fortführung des Kinos an diesem traditionsreichen Ort.

Das Kino Delphi ist der wohl glamouröseste Ort der alten Filmstadt Weißensee. Seit einiger Zeit ist das Kino in der Serie „Babylon Berlin“ zu bewundern. Sein Foyer diente in der Vergangenheit als Gemüselager, Wäschereistützpunkt, Lagerhalle und Schauraum für Orgeln. In Zukunft werden auch hier die neuen Pächter, die das Gebäude im Oktober 2017 erst wieder eröffneten, für den Fortbestand des Gebäudes sorgen.

Als Jugendclub für die FDJ der Kunsthochschule Weißensee wurde die heutige Brotfabrik gegründet. Die Tradition der Filmstadt Weißensee wird seit 1991 mit einem eigenen Kinosaal fortgeführt. Mit der Kombination aus Kino, einer Bühne und einer Galerie für junge osteuropäische Fotokunst stellt die Brotfabrik ein wichtiges Kunst- und Kulturzentrum in Weißensee dar. Die Kulturveranstaltungen der Brotfabrik wurden in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet.

Der goldene Schein der Filmstadt Weißensee ist blasser geworden. Aber auch heute sind die Standorte ein elementarer Bestandteil für Kultur in unserem Kiez. Die bewegte Vergangenheit haben Sie überlebt. Für eine erfolgreiche Zukunft können wir, als Bürgerinnen und Bürger dieses Kiezes, selber sorgen. Mit unserem Besuch und unserer Aufmerksamkeit für diese besonderen Orte haben wir die Möglichkeit dort für eine lebende Zukunft zu sorgen, statt der bewegten Vergangenheit in Wehmut zu gedenken. Ich werde meinen Teil dazu beitragen, damit wir uns auch zukünftig über diese lebendigen und einzigartigen Kulturstandorte freuen können
Die Erinnerung an die Glanzzeiten soll aber gewahrt bleiben. Eine zunächst mobil gezeigte Ausstellung zur Filmgeschichte Weißensees soll deshalb einen dauerhaften Platz in den Räumen des Rathaus Weißensee erhalten.

Bis bald,

Euer Dennis Buchner

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